Ich stimme mit Tilman Kubans Ansichten eigentlich fast nie überein, aber wenn er etwas Gutes vorschlägt, dann möchte ich ihn auch loben: eine Zwangs-App zur Feststellung von Kontakten mit Coronainfizierten. Was ist daran so dramatisch, dass sie nicht ganz einfach von außen auf unseren Handys installiert werden kann. Wenn ich ein Handy kaufe, habe ich automatisch so 20 bis 30 Apps, ohne etwas davon zu wissen, manche sind inaktiv, manche sind es nicht. Mit jeder App, die ich herunterlade, werden mir blitzschnell einige andere untergejubelt, wenn ich nicht bei drei auf den Bäumen bin und rechtzeitig das Kreuz zum Wegklicken gefunden habe. Wir nutzen unser Handy kostengünstig und kostenfrei, indem wir permanent unsere Daten an mehr oder weniger obskure Firmen abgeben, damit sie uns ganz hervorragende Dienstleistungen bereitstellen. Was ist dann daran so schrecklich, unsere paar Bewegungsdaten und unser positives oder negatives Coronasignal anonym über Bluetooth abzugeben. Herr von Notz und alle anderen Datenschützer, lassen Sie Ihre Opt-In-Lösung, die Widerspruchslösung reicht völlig aus und ist eigentlich schon zu viel des Guten. Sie haben auch eine Verantwortung für die Gesundheit und sollten nicht auf solche angeblichen Datenschutzvorbehalte pochen, wenn es ernst wird. Ich bin sehr für Datenschutz, aber er muss mit Augenmaß gehandhabt werden. Ich weiß, es besteht immer der Verdacht, dass eine offensichtliche und öffentliche Notlage zur Einschränkung von persönlichen Freiheitsrechten dauerhaft missbraucht wird. Aber ich denke, solange wir in einer Demokratie leben, werden wir genügend wachsam sein können, dieses Spannungsverhältnis zu tragen und zu ertragen, denn mit anhaltendem Lockdown und niedergehender Wirtschaftskraft kann uns viel schneller die Demokratie um die Ohren fliegen als es die bewusste und vorübergehende Einschränkung des Datenschutzes vermag.
Meine Enkelin Lea ist strikt gegen diese Meinung. Vielleicht schaffen wir es, hier darüber zu diskutieren.