Lindner und die Krim

Der Kommentar von Herrn Demir Fras Neue Gedanken sind nicht immer kluge Gedanken  hat mich etwas aus der Fassung gebracht.

Ich bin kein FTP-Fan und auch kein Lindner-Fan bei aller Anerkennung für seine Intelligenz und für seine politischen Fähigkeiten und Leistungen. Es besteht auch keine Notwendigkeit, dass die FDP wieder in den Bundestag einzieht, aber wenn Herr Lindner versucht, aus Denkschablonen auszubrechen, die uns keinen Schritt einem stabilen Frieden nähergebracht haben, nein, uns davon entfernt haben, dann darf man schon mal innehalten und darüber ernsthaft nachdenken. Ihm zu unterstellen, dass er damit die 500 oder mehr Wirtschaftsbosse hofieren wollte, die ihre nicht nur für sie lukrativen Geschäfte weitermachen wollen, ist eine Beleidigung nicht nur der Intelligenz Linders sondern auch der Wirtschaftsbosse. Hat Herr Fras wirklich „zu Ende gedacht“, wenn er wie üblich die Hitler-Keule schwingen, um alles zu rechtfertigen was an „Dummheit“ in europäischer und amerikanischer Außenpolitik passiert? Wer in Russland war und die Geschichte Russlands ein wenig kennt, weiß, dass man dieses Land nicht mit Sanktionen zu Handlungen bringen kann, die ihren eigenen Interessen widersprechen.

Wenn Herr Fras „Wandel durch Annäherung“ nicht als Grundprinzip jeder Frieden suchenden Außenpolitik begreifen kann, ja, es sogar als untauglich bezeichnet, muss ich gegen alle furchtbaren Montagsparolen sagen: wir haben wirklich eine freie Presse.

Warum sagt man mir in Russland, dass die meisten Russen bei der Wiedereingliederung der Krim an Russland das Gefühl hatten, was die meisten von uns bei der Wiedervereinigung hatten. Und warum werde ich das Gefühl nicht los, dass eine Wiederholung der Krim-Wahl unter UNO-Aufsicht von Putin nicht gefürchtet werden muss. Und warum liegt ein solcher Vorschlag nicht auf dem Verhandlungstisch, jedenfalls nicht öffentlich. Aber warum werde ich auch das Gefühl nicht los, dass Putin einen solchen Vorschlag aus Stolz oder aus welchen mehr oder weniger legitimen, mehr oder weniger lächerlichen Gründen ablehnen würde. Schade, ich wünsche Russland alles Gute.