„Provokation, aber richtig!“

Ja, das hat Frau Fehrle mit ihrer gleichnamigen Kolumne am 11.08 2017 in der Berliner Zeitung geschafft, sie hat mich provoziert, aber richtig. Da bringt es doch die SPD aus schnöden Wahlkampfmotiven fertig, der Erhöhung des Verteidigungshaushalts eine Absage zu erteilen, vielleicht sogar den Kampf anzusagen. Das ist ja ungeheuerlich, da “Deutschland längst mehr hätte zahlen müssen“ und es einfach die Beschlüsse der NATO, die die SPD ja mitgetragen habe, missachtet. Pfui, SPD! Hat sie vielleicht sogar schon die Missachtung der Beschlüsse mitgetragen, das wäre ja noch fürchterlicher. Merkel – wer sollte es sonst gewesen sein – missachtet heilige NATO-Beschlüsse und die SPD stemmt sich offensichtlich nicht nur nicht dagegen sondern hat sie womöglich sogar gewollt. Irgendwie bekomme ich ein deja-vu-Erlebnis: gab es da nicht einen Herrn Schröder, der auch mitten im Wahlkampf aus reinen macht- und wahltaktischen Gesichtspunkten nicht mit in den Irak marschieren wollte? Solche macht- und wahltaktischen Spielchen wünsche ich mir öfter.

Aber nun stellt sich plötzlich die SPD gegen diese heiligen Beschlüsse, nachdem Merkel sie wohl endlich in die Tat umsetzen möchte. Oder vielleicht doch nicht? Redet sie nur so, um den Widerling aus Washington ruhigzustellen und unterläuft sie sie wieder ganz schnöde. Ach, der Spekulationen sind keine Grenzen gesetzt. Ganz sicher bin ich nur, dass Frau Fehrle diese Beschlüsse, wenn sie dann etwas zu sagen hätte, vehement in die Tat umsetzen würde, denn  „Missachtung der …“, ja sie wissen schon.

Aber wenn Frau Fehrle schon beim Austeilen ist, dann ist kein Halten und sie nimmt sich dann so richtig den Herrn Lindner zur Brust, natürlich seine bösen, bösen Krimäußerungen. Da wird dann schnell aus dem unverständlichen „Geschwurbel des Herrn Lindner“ über die Russlandpolitik ein „Krim-Getöse“, das nach dem „schwül-melancholischen“ Wahlkampf der FDP bald wieder in Vergessenheit geraten wird. Und so tröstet uns Frau Fehrle: diese zaghaften Anregungen der beiden Parteien haben nichts mit machbaren Veränderungen zu tun und werden an Frau Fehrles Realpolitik zerschellen.

Hoffen wir, dass es noch Politiker gibt, die noch einer etwas zukunftsorientierten Realpolitik folgen.