Ihr wollt ein Haus und habt viel zu wenig Geld. Verzweifelt nicht, es gibt einen Weg, um an die 500.000 € zu kommen. Wie? Sehr einfach, ihr gebt euch selber einen Kredit genau über diese Summe. Das geht doch gar nicht, ich kann mir doch selber keinen Kredit geben. Einen Kredit muss ich doch von jemand bekommen oder kann ihn an jemanden geben, da muss doch ein Dritter im Spiel sein, das wäre doch kein echtes Geld. Da habt ihr leider Recht. Das könnt und dürft ihr wirklich nicht. Das dürfen nur die Banken und sie tun es auch und nicht ausnahmsweise sondern systematisch und ständig. Sie erzeugen per Knopfdruck die Menge Geld, die sie benötigen: entweder um selber als Käufer (natürlich nur von Immobilien oder Firmen) tätig zu werden oder um anderen Käufern Kredite auszureichen, wie es so schön heißt. Ihr glaubt, das Geld stammt von euren kümmerlichen Spareinlagen? Mitnichten. Das geht doch auch gar nicht. Ihr könntet es doch morgen wieder haben wollen oder habt ihr eine Vollmacht zur weiteren Verleihung unterschrieben? Nein! Und Ihr bekommt es auch in unserem wohl geordneten Staats- und Bankenwesen wieder, jedenfalls noch. Anstandslos und ohne nennenswerte Verzögerung. Also euer Geld ist nicht weg, unterwegs, es ist immer da. Es gehört euch ja auch, ihr habt es ja nur zu treuhänderischen Zwecken an einen sichereren Ort als eure Wohnung gegeben. Es ist sogar dann da, wenn ihr es längerfristig angelegt habt, nur kostet das vielleicht etwas.
Aber, kommt da der Einwand, dadurch dass immer nur ein Bruchteil der Leute einen Bruchteil des Geldes abholt, kann man immer genug Deckung bei der Bank haben, damit das Bedürfnis einzelner ihr Geld ganz oder teilweise auszugeben, befriedigt werden kann. Das stimmt schon, aber das liegt nicht daran, dass eine beschränkte Menge Geld meiner und der Einlagen anderer bei der Bank vorgehalten wird und der Rest ist unterwegs meistens für Jahrzehnte, um Häuslebauer zu befriedigen. Dein Geld, das du zur Bank bringst, ist viel zu schade, um es als Kredit für ein Haus, eine Fabrikhalle oder ähnliches weiterzureichen, dafür kann doch der kluge Banker aufgrund seiner staatlichen oder königlichen Lizenz per Knopfdruck Geld kreieren. Denn die Sicherheit ist doch da: dein baldiges Haus. Das gute Geld, dass du ihm gibst, ist nämlich „ziemlich echtes“ Geld, Notenbankgeld, Geld, das durch schweißtreibende Arbeit erworben wurde und das eine reale Sicherheit darstellt, damit kann er doch viel mehr anfangen. Was denn? Z.B. an die Börse gehen, alle möglichen gute oder obskure Produkte kaufen, die dann ganz andere Renditen abwerfen oder Verluste als die müden Hypothekenzinsen der Häuslebauer. Und diese Produkte haben dann den unschätzbaren Vorteil mobil zu sein, das heißt, schnell wieder veräußert werden zu können, wenn doch ein geldgieriger Einleger an die Tür klopft, um etwas Geld für ein neues Fahrrad zu holen.
Das war wieder etwas zum Thema Geld, hier bei Zinsen und Corona? und hier bei dem Thema Was ist Rent seeking? und hier in Eine kleine Spielerei mit Zinsen habe ich mich schon damit beschäftigt.
Habe nun zu diesem Thema ein hübsches Video des SWR gefunden, dass die Problematik des Geldschöpfens wunderbar erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=-v_MC_zdHHg